Kleines 1x1 für Beobachter

Bestimmung der Grenzhelligkeit
Folgende Informationen und Daten sind aus dem "Journal für Astronomie" 2/2000 Seite 36 der VdS entnommen. Der Artikel stammt von der VdS-Fachgruppe Meteore.


Um Beobachtungen mehrerer Beobachter qualitativ bewerten und vergleichen zu können müssen zu jeder Beobachtung die Beobachtungsumstände genau erfasst werden. Dazu gehrt auch die visuelle Grenzhelligkeit. In der VdS-Fachgruppe Meteore hat sich seit etwa 15 Jahren folgende Methode bewährt.
Vorgehen:
Über den gesamten Himmel sind festgelegte Felder verteilt (Tabelle 1), in denen in regelmäßigen, etwa halbstündigen Abständen, die Anzahl der mit bloßem Auge sichtbaren Sterne inklusive der Ecksterne gezählt werden. Dabei sollte der Beobachter die Methode des "indirekten Sehens" anwenden, d.h. die einzelnen Sterne werden nicht direkt anvisiert, sondern man schaut etwas vorbei. Die Empfindlichkeit des menschlichen Auges ist dann etwas höher. Die ermittelte Grenzhelligkeit wird damit nicht nur größer, sondern auch realistischer, da ein groß teil der Meteore auch indirekt am Rande des Gesichtsfeldes wahrgenommen wird.

Soll die Grenzhelligkeit am Beobachtungsort ermittelt werden sind Sternfelder möglichst im Zenit zu wählen.

Danach wird aus der Tabelle 2 die Grenzhelligkeit abgelesen. Wichtig zur Fehlerminimierung ist, dass immer drei Felder gleichzeitig gezählt werden und von den ermittelten Grenzhelligkeiten der Mittelwert gebildet wird. Weiterhin ist zu beachten, das in manchen Feldern größere Helligkeitssprünge auftreten, z.B. in Feld 1: Zählt man 10 Sterne führt dies zur Grenzhelligkeit 5m25, zählt man 11 Sterne, führt dies zu 5m96. Also auch bei einer realen Grenzhelligkeit von 5m9 wären nur 10 Sterne zu sehen, aus der Tabelle würde man aber den dann falschen Wert von 5m25 ermitteln.

Möchten Sie die Daten der Tabellen 1 und 2 weiter verarbeiten, können Sie sie als csv-Datei (comma separated value) hier Tabelle1 und hier Tabelle 2 heruntergeladen werden.

Ich habe inzwischen einige Zählungen in Sternfeldern gemacht und kann es nur weiterempfehlen: Man lernt dabei auch weniger bekannte Sternbilder kennen und entdeckt immer wieder Neues.


Tabelle 1, Alle 20 Sternfelder mit Ecksternen. Einige Felder bestehen aus 4 Sternen, alle anderen aus 3 Sternen


Tabelle 2, Beispiel: Im Sternfeld 12 wurden 10 Sterne gezählt. Das ergibt eine Grenzhelligkeit von 5,53m

In den folgenden Bildern sind die Bereiche der Sternfelder zu sehen. Alle Ecksterne sollten erkennbar sein.


Sternfeld 1, Draco, Drachen

Sternfeld 2, Perseus, Perseus

Sternfeld 3, Ursa Major, Großer Bär

Sternfeld 4, Gemini, Zwillinge

Sternfeld 5, Aquila, Adler

Sternfeld 6, Pegasus, Pegasus

Sternfeld 7, Cepheus, Kepheus

Sternfeld 8, Taurus, Stier

Sternfeld 9, Leo, Löwe

Sternfeld 10, Virgo, Jungfrau

Sternfeld 11, Corona Borealis, Nördliche Krone;
Bootes, Bärenhüter

Sternfeld 12, Ophiuchus, Schlangenträger;
Serpens, Schlange; Libra, Waage

Sternfeld 13, Lyra, Leier

Sternfeld 14, Cygnus, Schwan

Sternfeld 15, Hercules, Herkules

Sternfeld 16, Canes Venatici, Jagdhunde

Sternfeld 17, Auriga, Fuhrmann

Sternfeld 18, Andromeda, Andromeda

Sternfeld 19, Ursa Minor, Kleiner Bär

Sternfeld 20, Camelopardalis, Giraffe

 

Wo ist Westen, wo ist Osten?
In meiner Anfangsbeobachtungszeit war mir unklar, wie ich gemachte Aufnahmen mit Himmelsrichtungen bezeichne. Das bekannte Sternbild Orion wird hier zur Erläuterung der Spiegelungen wiedergegeben. Das erste Bild entspricht dabei dem Anblick mit bloßem Auge. Beim Durchblick durch Teleskope ist lediglich ein Bruchteil des hier wiedergegebenen Himmelsbereiches zu sehen (z.B. gerade mal zwei der drei Gürtelsterne).

Bei einer parallaktischen Montierung oder z.B. einem Newton-Reflektor mit seitlichem Einblick sind weitere Bilddrehungen zu berücksichtigen.

Norden
Blick zum Himmel mit bloßem Auge oder durch den Telrad-Finder oder durch ein Amici-Prisma. ACHTUNG: die Himmelsrichtungen der Erdoberfläche werden auf den Himmel projiziert! Somit sind Westen und Osten gegenüber der herkömmlichen Ansicht einer Landkarte vertauscht Osten Westen
Süden
 
Norden
Durchblick durch ein Zenitprisma; z.B. beim LX200; gegenüber dem Anblick mit dem unbewaffneten Auge sind die Seiten vertauscht Westen Osten
Süden
 
Süden
Durchblick durch einen Refraktor (Linsenfernrohr) oder beim LX200 Sucherfernrohr 8 x 50; das Bild ist um 180 Grad gedreht. Diese Bilddrehung ist besonders verwirrend, da man zum Schwenken in eine Richtung immer genau in die entgegengesetzte Richtung schwenken muss Westen Osten
Norden

Letzte Änderung: 2007-12-28